Ein Autismus-Begleithund für Douglas

Lotta ist ein Labradoodle und zwei Jahre alt. Sie wurde vom Verein Rehahunde Deutschland e.V. bereits im Welpenalter zum Autismus-Begleithund ausgebildet. Seit Kurzem begleitet sie Douglas durch seinen Alltag.

Auf den ersten Blick sind Mädchen und Jungen mit Autismus ganz normale Kinder. Erst auf den zweiten Blick fällt auf: Sie antworten oft nicht auf Fragen, sie lassen sich leicht ablenken, sie reden gern oder sind in sich gekehrt, manche haben besondere Interessen oder Begabungen, manche sitzen still, andere laufen ständig umher. Manche Kinder möchten am liebsten das Haus nicht verlassen, die anderen sind gerne unterwegs, haben aber Mühe, die Gefahren der Straße zu erkennen und müssen von ihren Eltern immer wieder zurückgehalten werden. Wieder andere laufen irgendwo hin und sind plötzlich verschwunden.

Der Verein Rehahunde Deutschland aus Cammin hat es sich zur Aufgabe gemacht, Rehahunde für Kinder auszubilden. Seit 2006 bildet der Verein Assistenzhunde, Therapiebegleithunde, Vorwarnhunde für Menschen mit Diabetes oder Epilepsie und PTBS-Soldatenhunde aus. Und eben Autismus-Begleithunde, wie Lotta.

Diese spezielle Ausbildung eines Hundes dauert zwei Jahre und kostet bis zu 30.000 Euro – für viele Familien zu viel Geld. Der Verein setzt sich dafür ein, dass die Ausbildungskosten über Spenden gedeckt werden. So trat Julia Wurmsee von Rehahunde Deutschland auch an uns heran.

Frau Wurmsee, seit wann kennen Sie die Familie von Douglas und wie kam der Kontakt zustande?
Julia Wurmsee: Die Mutter von Douglas hat uns letztes Jahr im August per E-Mail eine Kontaktanfrage gestellt, mit dem Anliegen einen Autismusbegleithund für Douglas ausbilden zu lassen.

Wie alt ist Douglas und wie sieht sein Alltag aus?
Julia Wurmsee: Douglas wird im November 13 Jahre alt. Momentan ist sein Alltag geprägt von seiner Angststörung. Ein normaler Alltag ist zur Zeit nicht möglich. Es fällt ihm sehr schwer soziale Kontakte zu knüpfen. Er kann sich nur schwer auf eine fremde Begleitperson einlassen und verfällt dann in Nonverbalität.

Warum ein Begleithund? Welche Auf­gaben übernimmt dieser?
Julia Wurmsee: Durch den Kontakt zu Tieren kann sich Douglas besser öffnen und ist zugänglicher für Therapien. Seine Autismus-Begleithündin Lotta wird bei der Kontaktaufnahme zu anderen Menschen als Eisbrecher dienen, er wird durch den Kontakt zu Lotta zugänglicher für Therapien sein. Sie wird für Douglas ein Ansporn sein eine höhere Mobilität zu erlangen. In Krisensituationen wird sie seine beste Zuhörerin und Trostspenderin sein und ihn in stressigen Situationen erden.

Wie reagiert Douglas auf den Hund?
Julia Wurmsee: Douglas hat schon eine gute Bindung zu Lotta. Er ist in ihrer Nähe sehr ruhig und ausgeglichen. Die beiden müssen über die Zeit als Team zusammenwachsen. Er freut sich sehr auf den Einzug von Lotta und hat dadurch ein neues Ziel vor Augen.

Warum sind Hunde so gute Begleiter für Kinder mit Autismus?
Julia Wurmsee: Kinder oder Jugendliche mit einer Autismus-Spektrums-Störung nehmen sich und die Welt anders wahr. Sie haben vor allem Schwierigkeiten, Bedeutungen und Regeln innerhalb von Kommunikation und sozialem Verhalten zu erkennen. So bleibt die Welt für sie oft unverständlich, überwältigend und Angst auslösend. Zudem können sie Nähe oft schlecht ertragen. Begleithunde unterstützen das Elternteil, das mit dem Kind unterwegs ist: Um zum Beispiel die sogenannten „Hinlauftendenzen“ zu stoppen, trägt das Kind einen Gurt und ist damit am Geschirr vom Hund befestigt.

Das Kind führt den Hund zusätzlich an der Leine, die ebenfalls am Geschirr des Hundes befestigt ist. Sollte das Kind nun loslaufen, wird es vom Hund gestoppt – der Hund lernt in seiner Ausbildung, sofort stehen zu bleiben, sollte er Zug am Geschirr spüren. So haben viele Kinder das Gefühl auf den Hund aufzupassen. Sie erleben mehr Unabhängigkeit und das Gefühl, Verantwortung zu übernehmen.

Die Eltern müssen nicht ständig ihr autistisches Kind im Auge oder an der Hand behalten, denn drei Leinen verbinden sie. Beim Einkaufen können sie in Ruhe einpacken und zahlen, und wissen: Das Kind bleibt bei ihnen. Ein Autismus-Begleithund hilft der Familie, einen möglichst normalen Alltag zu führen und das Kind auf ein Leben in der Mitte der Gesellschaft vorzubereiten.


HELP hat die Familie von Douglas gerne unterstützt. Die Ausbildung von Lotta konnte finanziert werden und Douglas hat mit ihr eine verlässliche Begleiterin an seiner Seite. HELP wird den Verein Rehahunde Deutschland ab sofort dauerhaft unterstützen, um so auch anderen Familien einen Rehahund zu ermöglichen.

2 Kommentare

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  1. Monika Lorenz

    ich denk meine Entscheidung Mitglied in euerem Verein zu werden war mehr als richtig .Super Projekte die mus man einfach unterstützen

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